Was im Vorfeld geschah - Vorbereitungen auf die Schulschließung
Rückblick zur Pandemieentwicklung
30.12.2019 Das neue Coronavirus wird in Wuhan entdeckt.
03.01.2020 Bei der WHO sind zwischenzeitlich 44 Erkrankungen gemeldet.
23.01.2020 Wuhan wird abgeriegelt, öffentliche Feiern und Versammlungen werden abgesagt.
25.01.2020 Frankreich meldet erste Erkrankte, die sich mit dem Virus infiziert
haben.
28.01.2020 Das Coronavirus erreicht Deutschland. 14 Mitarbeiter einer bayerischen Firma sind infiziert. Zwischenzeitlich sind in China die Infektionen auf 4500 angewachsen.
30.01.2020 WHO ruft globalen Notstand aus.
05.03.2020 Südtirol ist Risikogebiet. Alle dorthin Reisenden sollen sich zu Hause in Quarantäne begeben bzw. alle Kontaktpersonen benennen und informieren.
Die Chronologie unserer schulischen Arbeit in Bezug auf die Schulschließungen nahm ihren Anfang am Samstag, den 07.03.2020:
Laut dem täglichen Lagebericht des RKI gab es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland 795 bestätigte Fälle (europaweit 7533), aus 15 Bundesländern (davon 170 in Baden-Württemberg), aber noch keine Verstorbenen. Global handelte es sich laut RKI mittlerweile um „eine sich sehr dynamisch entwickelnde und ernst zu nehmende Situation“, die „Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland“ wurde jedoch noch „als mäßig eingeschätzt“.
Schon seit Tagen hielten wir, in ständigem Austausch, unsere Schulwebseite für unsere Schulgemeinschaft auf dem aktuellen Stand. Bereits am Freitag, den 06.03.2020, wurde für das 30 km entfernte Biberach und Umgebung aus begründetem Anlass (siehe 05.03.2020) eine eintägige Schließung (für Montag, den 09.03.2020) für den Großteil der dortigen Schulen und Kindergärten veranlasst. Die Bedenken, dass das zeitnah auch für uns in Riedlingen gelten könnte, ließ uns unweigerlich bereits jetzt ein solches langfristiges Szenario gedanklich durchspielen.
Am Mittwoch, den 11.03.2020, schloss das Land Baden-Württemberg eine flächendeckende Schulschließung nicht mehr aus. Auch die Webseite des Kultusministeriums war zu diesem Zeitpunkt vorübergehend nicht mehr erreichbar.
Am Donnerstag, den 12.03.2020 gab der Württembergische Fußballverband bekannt, dass der Spielbetrieb bis Ende März komplett eingestellt werde. Bereits jetzt wurde der Initiator und Hauptverantwortliche unseres „Teamportals“ aktiv und bereitete unseren langjährig bewährten Sharepoint vorsorglich darauf vor, im Fall der Fälle zuverlässig als Kommunikations- und Bereitstellungsplattform zum Einsatz zu kommen.
Als es am Freitagnachmittag, den 13.03.2020, dann amtlich war, dass die Schulen in Baden-Württemberg ab Dienstag, den 17.03.2020, bis mindestens zum Ende der Osterferien schließen würden, liefen unsere Vorbereitungen auf Hochtouren und die Gedankenspiele wollten in die Realität umgesetzt werden. Organisatorische Dinge wie die zu erstellenden Notfallpläne für Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 und 6, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten, wurden unter Hochdruck umgesetzt. Es stellten sich aber auch ungeklärte Fragen, wie z.B. die nach der Handhabung der Anmeldenoten unserer 10er, die selbst bis heute unbeantwortet blieben, jedoch versicherte Frau Eisenmann in der Bekanntmachung, dass „keinem Schüler ein Nachteil entstehen“ sollte.
In technischer Hinsicht war uns von Anfang an klar, dass wir neben unserem „Teamportal“, das in der aktuellen Situation hauptsächlich als Dateiablage für unsere Schüler dienen sollte, eine einfache, schülernahe und datenschutzkonforme Kommunikation „herbeizaubern“ mussten. Dabei war uns wichtig, dass wir es schafften, die Beziehungsebene zu unseren Schülerinnen und Schülern in der kommenden Phase bestmöglich zu erhalten.
Ein Echtzeitmessenger musste also her. Nach endlosen Recherchen erwies sich ein Tipp aus den Social Media als „DER“ Tipp.
Am Samstag, den 14.03.2020, in den späten Abendstunden ging die Anfrage für eine Schullizenz raus, bereits kurz nach Mitternacht war die Rückmeldung mit allen notwendigen Anmeldedaten da, sodass wir am Folgetag starten konnten.
Der Sonntag, der 15.03.2020, wurde dahingehend investiert, alle Kolleginnen und Kollegen einzupflegen, die ersten auf diese Neuanschaffung hinzuweisen und zu bitten den Messenger zu installieren und auszuprobieren.
„Nebenbei“ war natürlich auch der kommende Unterricht mit meinen Matheklassen vorzubereiten. Mittels meiner Webseite, entsprechenden Wochenplänen und letztendlich auch wegen meines Flipped Classrooms ließ sich das relativ gut organisieren und der entsprechende Reiter auf meiner Webseite bot die Möglichkeit, auch meine Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 bereits an diesem Tag bezüglich des Messengers mit ins Boot zu holen.
Schon am Montag, den 16.03.2020, kristallisierte sich heraus, dass sich der Echtzeitmessenger zu einem Selbstläufer entwickelte. Bereits knapp ein Drittel des Kollegiums war ohne weiteres Zutun an diesem Morgen schon startklar und auch so gut wie alle meiner Schülerinnen und Schüler hatten den Messengerdienst auf ihrem Handy installiert. Dieser gut strukturierte, aber doch sehr hektische „letzte“ Schultag war für mich, neben einer außerordentlichen Dienstbesprechung und dem Einweisen meiner Klassen in das Kommende, dahingehend geprägt, viele Klassen und auch Kollegen abzuklappern und bezüglich des Messengers als Basis der kommenden Kommunikation fit zu machen.
Am Ende dieses besonderen Schultages, nachdem der letzte Schüler für unbestimmte Zeit das Schulgebäude verlassen hatte, waren wir trotz der sich immer dramatischer entwickelnden Situation…
Quelle: RKI via Tagesschau via Instagram
… mit den getroffenen Entscheidungen hinsichtlich der kommenden Wochen zufrieden:
Die Geschwister-Scholl-Realschule Riedlingen stand nun auf zwei soliden Säulen, die den kommenden „Unterricht“ bestmöglich (unter) stützen sollten (was sie auch taten).
Dazu aber mehr im zweiten Teil unserer Chronologie :-)
An dieser Stelle sei ein Dank an die EduPnx, Sebastian Schmidt, Jan-Martin Klinge und Bob Blume ausgeprochen, die zu dieser Blogparade unter dem Hashtag #3weeks2learn aufgerufen haben.
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EliasMaurerLGBS (Sonntag, 12 April 2020 14:27)
Danke für deinen Beitrag. Leider hat sich meine Schule/Schulleitung weder im laufenden Schuljahr während der gegenwärtigen Krise von der flächendeckenden Nutzen eines datenschutzkonformen instant messenger überzeugen/durchringen lassen... Aber vielleicht kommt das ja noch ;).